Ausgefallene Geldverstecke im Faktencheck

05.05.2022 – Gold im Keller oder Geld im Spülkasten: Es gibt viele kreative Ideen, sein Vermögen zu verwahren – doch sicher sind sie selten.

Ein Glas, gefüllt mit 50 € Scheinen, wird mit einem Spaten im Boden vergraben.

Der Schatz im Brotkasten

40 Prozent der Deutschen bewahren größere Mengen Geld in den eigenen vier Wänden auf. Dabei verwenden sie häufig viel Zeit darauf, das perfekte Geheimversteck ausfindig zu machen. Doch in der Wohnung bedrohen nicht nur Feuer oder Wasser das Ersparte – auch Diebe wissen, wo sie suchen müssen. Und es wartet eine weitere Gefahr: die Inflation.

Ein neuer Goldrausch in den Rocky Mountains

Nicht vielen Menschen ist es vergönnt, Legendenstatus zu erlangen. Der US-Amerikaner Forrest Fenn sorgte selbst dafür. Anlass war eine Krebsdiagnose, die der Kunsthändler 1988 erhielt. Diese schlimme Nachricht ließ eine Idee in dem exzentrischen Millionär reifen: sich mit seinem Nachlass unsterblich zu machen.

Fenn besiegte die Krankheit. Seinen Plan setzte er 2010 dennoch in die Tat um: Er lud Gold, seltene Relikte, Edelsteine sowie seine Biografie in eine bronzene Kiste. Diese versteckte er irgendwo in den Rocky Mountains. Anschließend veröffentlichte er ein Gedicht im Internet, mit insgesamt neun Hinweisen auf den geheimen Aufenthaltsort. Und entfachte damit einen neuen Goldrausch. Unzählige Glücksritter machten sich auf die Jagd nach dem Schatz. Vier Menschen verloren dabei ihr Leben. Bis Fenn, noch immer quicklebendig, im Juni 2020 bekanntgab, dass sein Vermächtnis gefunden wurde.

Typisch deutsch? Wertgegenstände in der eigenen Wohnung

Auch hierzulande neigen viele Personen dazu, ihre Habseligkeiten zu verstecken: Laut einer Umfrage des Instituts Yougov bewahren fast 40 Prozent der Deutschen größere Mengen Geld zuhause auf. Als Gründe nannten die meisten niedrige Zinsen und ein allgemeines Misstrauen gegenüber Banken. Im Krisenjahr 2009 lagerten laut Bundesbank bis zu 65 Prozent des umlaufenden Bargeldes in privaten Haushalten. Besonders überraschend ist die Quote unter jungen Leuten – fast jeder Zehnte zwischen 16 und 29 Jahren hortet daheim mehr als 1.000 Euro.

Der Kreativität bei der Wahl ausgefallener Geldverstecke sind keine Grenzen gesetzt. Christian Nesemann ist Erbschaftsexperte bei der Commerzbank. In seiner Tätigkeit als Testamentsvollstrecker muss er regelmäßig Immobilien leerräumen. „Dabei suchen wir in jedem Winkel nach möglichen Wertsachen.“ Im Keller eingemauertes Gold, ein geheimer Hohlraum hinter einer Vitrine oder 100.000 DM im Ofenrohr – Nesemann hat schon allerhand Schätze aufgespürt.

Wo die Deutschen ihr Bargeld verstecken

Was macht ein gutes Geldversteck aus?

Ein ganzer Industriezweig lebt vom Drang, Geld zu verstecken: Im Internet können spezielle Möbel, Steckdosen-Attrappen oder Imitate von Wespennestern gekauft werden. Letztlich neigen die meisten Deutschen aber zu den Klassikern. Sie tarnen ihr Vermögen im Bücherregal, legen Wertgegenstände in den Spülkasten oder stopfen Bargeld unter die Matratze. Doch jedes Geheimversteck im Haus birgt dieselben Probleme: Ein Brand oder Wasserrohrbruch könnte die privaten Schätze vernichten. Und auch Diebe sind dank Erfahrung und Internetrecherche stets auf dem neuesten Stand. 2019 erbeuteten Einbrecher laut polizeilicher Kriminalstatistik knapp 300 Millionen Euro aus Wohnungen und Häusern. Die Chance, die Sachen wiederzusehen, sind gering: Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 17,4 Prozent. Gemeinsam mit der Polizei haben die Verbände der Sicherheitswirtschaft 2004 eine Aufklärungskampagne ins Leben gerufen. Auf www.nicht-bei-mir.de geben die Experten Tipps zu aktiven Schutzmaßnahmen vor Einbrüchen. Doch auch ihr Fazit ist ernüchternd: „Es gibt kein Geheimversteck, das der Einbrecher nicht kennt.“

Wohin mit seinem Geld?

Wer sein Vermögen unbedingt zuhause aufbewahren möchte, sollte sich einen speziellen Wertschutzschrank anschaffen. Wichtig ist es, ein Exemplar zu kaufen, das von der Versicherung zugelassen ist. Doch ein großer Nachteil bleibt bestehen: Die eigene Wohnung bietet keinen Schutz vor der Inflation. Denn mit jedem Jahr verliert insbesondere Bargeld an Wert.

Nur wer sein Geld clever anlegt, kann es für sich „arbeiten“ lassen – auch in Zeiten von Niedrigzinsen. Wir zeigen, welche Alternativen zu Geldverstecken es gibt und was Aktien, Gold oder Immobilien langfristig bringen.

Schritt für Schritt zum Vermögen

Statt das Ersparte heimlich im Spülkasten zu verstecken, sollte man Geld lieber richtig anlegen.
Alles rund um Aktien und Co gibt es hier.

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