Das große Ziel lautet Net Zero
Die Emissionen müssen sinken. Nur dann kann die Erderwärmung eingedämmt werden. Das große Ziel ist ein CO2-Ausstoß von netto null. Auch für die Commerzbank.
Internationale Initiativen und Zusammenschlüsse wie die Net Zero Banking Alliance (NZBA) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und die Science-based Targets Initiative (SBTi) sind unerlässlich, um Finanzströme konsequent in Richtung des Pariser Klimaziels zu lenken. Seit die Commerzbank 2020 der SBTi und 2021 als einer der Erstunterzeichner der NZBA beigetreten ist, hat die Bank einiges erreicht. Dazu vier Fragen an Bettina Storck, Bereichsleiterin, Group Sustainability Management.
Net Zero ist das Kernelement der Commerzbank-Nachhaltigkeitsstrategie. Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß ihres gesamten Kredit- und Investmentportfolios auf netto Null gesenkt werden. Was steckt dahinter?
Bettina Storck: Net Zero schaffen wir nur dann, wenn wir als Weltgemeinschaft an einem Strang ziehen. Internationale Organisationen wie die Net Zero Banking Alliance fördern diese länderübergreifende Zusammenarbeit. Zudem treiben sie international vergleichbare Standards voran, die wir für eine gelungene Nachhaltigkeitstransformation dringend benötigen.
Als Mitgliedsbank der Net Zero Banking Alliance sind wir eine Net-Zero-Selbstverpflichtung eingegangen. Ein wesentlicher Bestandteil dessen ist eine auf netto null reduzierte CO2-Bilanz unseres gesamten Kredit- und Investmentportfolios bis spätestens 2050. Dafür haben wir wissenschaftsbasierte Reduktionsziele für die besonders CO2-intensiven Sektoren entwickelt. Wir sind die erste deutsche Bank, deren Reduktionsziele für 2030 von der Sciences-based Targets Initiative geprüft und bestätigt wurden. Das heißt, wir steuern unsere Portfolios konsequent auf unser Net-Zero-Ziel hin – und zwar gemäß des 1,5-Grad-Pfads.
Was bedeutet das für Ihre Kunden?
Wir müssen unserer Verantwortung gegenüber unseren Kunden nachkommen. Nur wenn wir unsere Kunden in ihrem nachhaltigen Verhalten unterstützen, kommen wir auch mit unserem Net-Zero-Ziel voran. Für unsere Firmenkunden geht es in erster Linie darum, wie sie ihre Geschäftsmodelle wirkungsvoll transformieren. Die Finanzierung von erneuerbaren Energien spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist eine Kernkompetenz von uns. Unsere Privatkunden werden mit einem Zinsnachlass belohnt, wenn sie sich für eine grüne Baufinanzierung entscheiden. Im Investitionsbereich können sie – je nach finanziellem Spielraum – aus verschiedenen Optionen wählen: von monatlichen Wertpapiersparplänen bis hin zur nachhaltigen Vermögensverwaltung.
Wie ist da die Verbindung zu ihrem CO2-Ausstoß?
Je weniger CO2-Ausstoß mit den Aktivitäten unserer Kunden verbunden ist, desto weniger schlagen die finanzierten Emissionen auch in unseren Portfolios zu Buche. Somit unterstützen wir unsere Kunden bei ihrer Transformation und kommen unserem Net Zero Ziel ebenfalls einen Schritt näher. Im Energieerzeugungsportfolio soll die CO2-Intensitität ausgehend vom Basisjahr 2021 schon bis 2030 sehr deutlich um 74 Prozent sinken. Bei der privaten Baufinanzierung wollen wir um 57 Prozent nach unten – um nur zwei Beispiele zu nennen. Insgesamt werden heute schon 85 Prozent der von uns aktuell finanzierten Emissionen mit SBTi-validierten Reduktionszielen belegt.
Warum sind Standards bei der CO2-Reduktion so entscheidend?
Hier geht es um Transparenz und Vertrauen. Für unsere Stakeholder ist die Vergleichbarkeit ein wichtiges Signal, wie die Commerzbank bei der Reduktion ihrer CO2-Emissionen vorankommt. Das kann nur über branchenweit anerkannte Standards - wie zum Beispiel von der Science-based Targets Initiative – erreicht werden. Internationale Zusammenschlüsse übernehmen hier eine regulierende Funktion, um wichtige Impulse zu setzen und kritischen Themen – zum Beispiel Greenwashing – entgegenzuwirken. Das benötigen wir, um Nachhaltigkeit nicht nur bei uns, sondern im gesamten Finanzsektor wirkungsvoll voranzutreiben. Und genau daran arbeiten wir bei der Commerzbank.