Pressemitteilung Pressemitteilung

Suche

08. Juni 2018

Commerzbank-Research: EZB-Zinserhöhung nicht vor Sommer 2019

  • Kerninflation kommt nicht in Schwung, Währungsunion droht Unruhe
  • Chefvolkswirt Krämer: „Ein klassischer Zinserhöhungszyklus liegt in weiter Ferne“
  • Gefahr einer Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts

In ihrer kommenden Sitzung dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) ankündigen, die Anleihenkäufe bis zum Jahresende einzustellen, und dabei auf einen positiven Inflationsausblick verweisen. Laut Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sei die EZB allerdings gezwungen, die Anleihenkäufe zu beenden, da sie nach eigener Aussage nicht mehr als ein Drittel der Staatsanleihen besitzen dürfe, um kein dominanter Gläubiger zu werden. Die Zinsen würden daher weiter unangetastet bleiben. „Die EZB wird die Zinsen nicht vor Sommer 2019 erhöhen“, so Krämer am Freitag in Frankfurt. „Und sie wird alles daran setzen, dies nicht als Beginn eines klassischen Zinserhöhungszyklus darzustellen.“

Dies liege zum einen an der Kerninflation, die nicht richtig in Schwung käme, und zum anderen an Italien. Nachdem es zwischenzeitlich nach Neuwahlen aussah, werden die rechtsgerichtete Lega und die links-populistische 5-Sterne-Bewegung nun doch eine Regierung bilden. „Zwar dürfte die neue Regierung nicht auf einen Ausstieg aus dem Euro abzielen, aber sie wird einen harten Konfrontationskurs gegenüber Brüssel einschlagen“, so Krämer. Die kostspieligen Vorhaben der neuen Regierung wären das Ende der Bemühungen, die viel zu hohen Staatsschulden Italiens zu senken. Eine Rückkehr der Staatsschuldenkrise würde nur durch die EZB verhindert.

Derweil hat US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahrgemacht und Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU erhoben. „Die Zölle an sich sind kein Grund zur Sorge, da der Warenumfang vergleichsweise gering ist“, sagte Krämer. „Die eigentliche Gefahr liegt in der möglichen Eskalation des Handelskonflikts.“ So hätte die EU bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. „Sollten die Gegenmaßnahmen dazu führen, dass Trump als nächstes den Automobilsektor ins Visier nimmt, haben wir ein Problem“, gab Krämer zu Bedenken. Daher sehen die Commerzbank-Volkswirte Abwärtsrisiken bei ihrer diesjährigen Wachstumsprognose für Deutschland (2018: 2,0 Prozent).

Ein möglicher Handelskrieg mit den USA schwebt wie ein Damoklesschwert über der exportorientierten deutschen Wirtschaft. Den DAX sehen die Commerzbank-Analysten Ende des Jahres zwar weiterhin bei 13.500 Punkten, allerdings dürfte die Volatilität der Aktienmärkte hoch bleiben. Auch die Ölpreise schwanken derzeit stark. So waren sie nach der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran deutlich gestiegen, haben sich aber aufgrund von Gerüchten, wonach die OPEC die Fördermengen ausweiten könnte, wieder stabilisiert. Der Ölpreis der Sorte Brent sollte Ende 2018 bei 65 US-Dollar je Barrel liegen. Der US-Dollar dürfte bis Jahresende gegenüber dem Euro aufwerten (EUR-USD Ende 2018: 1,16).

 

 

*****
Pressekontakt
Stefan Gringel               +49 69 136-51435         stefan.gringel@commerzbank.com

 

*****
Über die Commerzbank
Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen, das genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist. Die Commerzbank wickelt rund 30 % des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft. Zudem ist die Bank aufgrund ihrer hohen Branchenkompetenz in der deutschen Wirtschaft ein führender Anbieter von Kapitalmarktprodukten. Ihre Töchter Comdirect in Deutschland und mBank in Polen sind zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Mit ungefähr 1.000 Filialen betreibt die Commerzbank eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank mehr als 18 Millionen Privat- und Unternehmerkunden sowie über 60.000 Firmenkunden, multinationale Konzerne, Finanzdienstleister und institutionelle Kunden. Das 1870 gegründete Institut ist an allen wichtigen Börsenplätzen der Welt vertreten. Im Jahr 2017 erwirtschaftete es mit rund 49.300 Mitarbeitern Bruttoerträge von 9,2 Milliarden Euro.

 

*****
Disclaimer
Diese Mitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen. Dabei handelt es sich um Aussagen, die keine Tatsachen der Vergangenheit beschreiben. Solche Aussagen in dieser Mitteilung betreffen unter anderem die erwartete zukünftige Geschäftsentwicklung der Commerzbank, erwartete Effizienzgewinne und Synergien, erwartete Wachstumsperspektiven und sonstige Chancen für eine Wertsteigerung der Commerzbank sowie die erwarteten zukünftigen finanziellen Ergebnisse, Restrukturierungsaufwendungen und sonstige Finanzentwicklungen und -angaben. Diese in die Zukunft gerichteten Aussagen basieren auf aktuellen Planungen, Erwartungen, Schätzungen und Prognosen des Vorstands. Sie sind von einer Reihe von Annahmen abhängig und unterliegen bekannten und unbekannten Risiken, Unsicherheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse oder Entwicklungen wesentlich von jenen abweichen, die durch diese in die Zukunft gerichteten Aussagen ausgedrückt oder impliziert werden. Solche Faktoren sind etwa die Verfassung der Finanzmärkte in Deutschland, Europa, den USA und in anderen Regionen, in denen die Commerzbank einen erheblichen Teil ihrer Erträge erzielt und einen erheblichen Teil ihrer Vermögenswerte hält, die Preisentwicklung von Vermögenswerten und Entwicklung von Marktvolatilitäten, insbesondere aufgrund der andauernden europäischen Schuldenkrise, der mögliche Ausfall von Kreditnehmern oder Kontrahenten von Handelsgeschäften, die Umsetzung ihrer strategischen Initiativen zur Verbesserung des Geschäftsmodells, die Verlässlichkeit ihrer Grundsätze, Verfahren und Methoden zum Risikomanagement, Risiken aufgrund regulatorischer Änderungen sowie andere Risiken. In die Zukunft gerichtete Aussagen gelten deshalb nur an dem Tag, an dem sie gemacht werden. Die Commerzbank ist nicht verpflichtet, die in dieser Mitteilung enthaltenen, in die Zukunft gerichteten Aussagen auf den neuesten Stand zu bringen oder abzuändern, um Ereignisse oder Umstände zu reflektieren, die nach dem Datum dieser Mitteilung eintreten.

Download der Pressemitteilung (PDF, 193 kB)

Zum Seitenanfang