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20. April 2017

Commerzbank-Research: niedrige Kerninflation bestärkt EZB-Kurs

  • Wirtschaft optimistisch trotz politischer Risiken
  • Chefvolkswirt Krämer: „Der Euroraum kommt nicht zur Ruhe“
  • Trump wird Handelskonflikte mit schwächeren Ländern anzetteln

Der Brexit-Prozess schreitet voran, in Frankreich steht die nächste Schicksalswahl vor der Tür, doch die Stimmungsindikatoren zeugen von Optimismus bei europäischen Unternehmen. „Die lockere Geldpolitik der EZB kommt allmählich in der Realwirtschaft an und tobt sich nicht mehr nur an den Finanz- und Häusermärkten aus“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer am Donnerstag in Frankfurt. Zudem sei weltweit eine stärkere Nachfrage zu verzeichnen. Dieser stünden allerdings ungelöste Probleme in Schwellenländern gegenüber. Die Commerzbank-Volkswirte rechnen dieses Jahr im Euroraum mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8% und liegen damit leicht über dem Konsens.

Für die französischen Präsidentschaftswahlen erwarten die Bank-Volkswirte einen Sieg Emmanuel Macrons. „Aber Macron ist kein Heilsbringer“, gibt Krämer zu Bedenken. Nennenswerte Reformen seien von ihm nicht zu erwarten. Für Deutschland sieht Krämer eine Fortsetzung des konsumgetriebenen Aufschwungs. Zwar seien mehr und mehr Fehlentwicklungen zu beobachten, wie das Zurückdrängen der Schröder-Reformen. Bis auf Weiteres werde sich der Aufschwung jedoch fortsetzen. Die Commerzbank-Volkswirte prognostizieren für 2017 ein Wirtschaftswachstum von 1,6% und zeigen sich damit etwas optimistischer als die führenden Wirtschaftsinstitute.

Aufgrund einer anziehenden Inflation stieg zuletzt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), früher aus der expansiven Geldpolitik auszusteigen. Dieser dürfte nachlassen, wenn die Inflationsrate im Jahresverlauf weiter sinkt. Die Analysten prognostizieren im Jahresdurchschnitt einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,4%. Die Kerninflationsrate dürfte dabei wie bereits im Vorjahr nur um 0,9% zulegen. Vor diesem Hintergrund wird die EZB nach Ansicht der Commerzbank-Experten die Zinsen vorerst nicht anheben. Im Verlauf des kommenden Jahres wird sie allerdings allmählich ihre Anleihekäufe zurückfahren, da andernfalls selbst gesetzte Grenzen überschritten würden. „Das erzwungene Ende der Anleihekäufe sollte man jedoch nicht als Ende der lockeren Geldpolitik fehlinterpretieren“, so Krämer.

Währenddessen hat die US-Notenbank die Normalisierung ihrer Geldpolitik eingeleitet. „Die US-Wirtschaft entwickelt sich ungefähr so, wie von der Fed erwartet“, stellt Krämer fest. Die Commerzbank-Analysten rechnen dieses Jahr mit zwei weiteren Zinserhöhungen – im Juni und im Dezember. Allerdings sorge der protektionistische Kurs des US-Präsidenten weiterhin für Unsicherheit. Die Volkswirte der Bank erwarten, dass die US-Regierung insbesondere schwächere Handelspartner wie Mexiko angehen wird. „Mit den großen Handelsmächten wie China und der EU wird sich Donald Trump aber nicht anlegen“, so Krämer. „Würden zum Beispiel die Chinesen als Vergeltung amerikanische Agrarimporte mit Zöllen belegen, träfe das die Farmer im Mittleren Westen schwer. Viele sind aber Wähler von Trump.“

Die von der OPEC und einigen Nicht-OPEC-Ländern vereinbarten Produktionskürzungen haben den Ölpreis zuletzt unterstützt. Die Commerzbank-Analysten erwarten aber weiterhin, dass der Ölpreis der Sorte Brent bis Ende des Jahres wieder unter 50 US-Dollar je Barrel fällt. „Die Vereinbarungen der OPEC-Länder werden bröckeln, sobald sie ihre Marktanteile durch andere Förderländer ernsthaft bedroht sehen“, begründet Krämer die Skepsis. Auch beim DAX halten die Commerzbank-Experten an ihrem Jahresendziel von 11.700 Punkten fest, obwohl der Index aktuell darüber liegt. „Der Markt ist für uns etwas zu weit gelaufen“, warnt Krämer.

 

Prognosen Commerzbank-Research

Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in % im Vergleich zum Vorjahr

  2017 2018
Euroraum 1,8 1,6
   - Deutschland 1,6 1,5
   - Frankreich 1,6 1,7
   - Italien 1 1,1
Großbritannien 1,8 1,7
USA 2,3 2,3
China 6,5 6,3
Welt 3,3 3,4

 

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Stefan Gringel               +49 69 136-51435         stefan.gringel@commerzbank.com

 

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Über die Commerzbank
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