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26. März 2007

Dritte Studie der Initiative UnternehmerPerspektiven:
- Zu wenig Top-Innovatoren im deutschen Mittelstand
- Innovationsführer setzen auf wissenschaftliches Umfeld und Netzwerke statt auf Förderprogramme

Die deutsche Wirtschaft ist auf Innovationskurs: 84 Prozent aller Unternehmen haben während der letzten drei Jahre mit Innovations-Projekten ihre Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Auch in den kommenden Jahren wollen die meisten Unternehmen mehr Geld als bisher für Neuentwicklungen in die Hand nehmen. Nur eine kleine Minderheit von 5 Prozent fährt ihre entsprechenden Aufwendungen zurück.

Zugleich aber haben viele Unternehmen Probleme bei der Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Produktideen. Das zeigt die aktuelle Studie "Zukunft gestalten im globalen Wettbewerb - Innovation als Erfolgsfaktor im Mittelstand" der UnternehmerPerspektiven, einer Initiative der Commerzbank. Für diese dritte Untersuchung der im Frühjahr 2006 gegründeten Initiative hat TNS Infratest bundesweit erneut 4.000 Unternehmen ab 2,5 Millionen Euro Umsatz befragt. "Der Exportweltmeister und Patent-Champion Deutschland zeigt Konditionsschwächen", kommentiert Martin Blessing, Mitglied des Vorstands der Commerzbank und Initiator der Initiative UnternehmerPerspektiven, die Befunde der Erhebung. "Nur knapp ein Fünftel der Unternehmen zählt zur Innovationselite. Das reicht auf Dauer für eine zukunftsorientierte Volkswirtschaft nicht. Eine Quote von rund 30 Prozent Innovationsführern muss das Ziel sein, denn Top-Innovatoren haben Vorbildcharakter auch für andere Unternehmen."

Die Innovations-Pipeline droht zu versiegen

Deutschland nimmt im weltweiten Standort-Vergleich aus Sicht der befragten Unternehmen eine gute Position im Mittelfeld ein: Japan gilt als globaler Innovationsführer, die USA belegen den zweiten Rang, Deutschland folgt auf Platz drei und ist damit klar führend in Europa. Trotzdem droht die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft an Boden zu verlieren. Vor allem in ausgereiften und rückläufigen Märkten, so ein zentrales Ergebnis der Untersuchung, trocknet die "Innovations-Pipeline" aus. Der Druck, mit neuen Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen den wirtschaftlichen Erfolg abzusichern, ist hier besonders groß. Doch statt das Innovationstempo in Richtung neuer Wachstumsmärkte zu forcieren, konzentrieren sich die meisten Unternehmen noch zu sehr auf schlanke Prozesse und Kostenmanagement.

Anders die Innovationselite. Sie setzt stärker auf externes Know-how und eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur sowie kreative Freiräume. Die Innovationsführer betreiben Forschung und Entwicklung in Eigenregie, bringen Produktinnovationen zur Marktreife und planen nachhaltig steigende Investitionen. Sie finden sich vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, im Großhandel und im Dienstleistungssektor. Top-Innovatoren arbeiten stärker als der Durchschnitt der Unternehmen im Netzwerk. Sie nutzen Kooperationen mit externen Forschungseinrichtungen, Zulieferern und Großabnehmern. Dadurch profitieren sie zusätzlich von öffentlicher Innovationsförderung, die auf Netzwerke oder Cluster ausgerichtet ist.

Finanzierung von Innovationen - die große Dürre?

Zu den Innovationshemmnissen am Standort zählen fehlende finanzielle Ressourcen. Die befragten Unternehmen üben mehrheitlich Kritik an der Finanzierungskultur in Deutschland. Sie wünschen sich eine größere Risikobereitschaft öffentlicher und privater Kreditgeber. Ein gutes Drittel der Befragten räumt sogar Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Innovationen im eigenen Unternehmen ein. Prinzipiell gilt: Je kleiner das Unternehmen, desto größer die finanziellen Innovationshürden. Vor allem der kleine Mittelstand kritisiert, dass er zuwenig Zugang zu Fördergeldern und ausreichenden Finanzierungsmöglichkeiten hat. Dabei geben sich die Unternehmen durchaus selbstkritisch: Sie haben erkannt, dass sie mehr als bisher tun müssen, um die Finanzierung ihrer Investitionen sicherzustellen. Insbesondere im gehobenen, aber auch im kleinen Mittelstand besteht die grundsätzliche Bereitschaft, bei der Mittelbeschaffung neue Wege zu gehen. Allerdings zeigt sich weit mehr als die Hälfte der Firmen von den neuen Anforderungen an Transparenz und Reporting verunsichert.

Probleme an der Schnittstelle zu wissenschaftlichen Institutionen

Innovationsgewinner schlagen Kapital aus dem wissenschaftlichen Umfeld. Doch die Standards in Wissenschaft und Forschung lassen zu wünschen übrig. Die Unternehmen sehen Handlungsbedarf: 90 Prozent aller Befragten befürchten die weitere Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte und 87 Prozent kritisieren, dass die wissenschaftliche Forschung zu wenig an der Praxis orientiert ist. Besonders kleine und mittlere Unternehmen haben zu wenig Zugang zu wissenschaftlichen Institutionen in Deutschland. Aber auch Großunternehmen machen Standortschwächen aus: 34 Prozent der forschenden Unternehmen ab 100 Mio Euro Umsatz schließen nicht aus, Forschung und Entwicklung künftig ins Ausland zu verlegen. Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist für 94 Prozent der Unternehmen wichtig oder sehr wichtig. Allerdings sind nur 29 Prozent damit zufrieden oder sehr zufrieden. Das wissenschaftliche Umfeld entscheidet weit mehr als Förderprogramme über die Ortstreue innovativer Unternehmen: Wissenschaftsförderung schlägt stärker zu Buche als direkte Wirtschaftsförderung.

"Nicht nur die Verantwortlichen in der Politik und die Entscheidungsträger in der Wissenschaft, auch die Unternehmen selbst tun also gut daran, sich an der Innovationselite im Land zu orientieren. Sie ist es, die mit erfolgreichen Produkten und Verfahren jenen Vorsprung markiert, der die deutsche Wirtschaft weltweit auszeichnet", so das Resümee von Martin Blessing.

Die Initiative UnternehmerPerspektiven und die Studie

UnternehmerPerspektiven ist eine Initiative der Commerzbank. Ihr Ziel ist es, einen Raum für Themen zu schaffen, die Unternehmen aktuell bewegen. Grundlage sind repräsentative Umfragen bei 4.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Die Studienergebnisse werden mit Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft diskutiert, um Verständnis füreinander zu schaffen und tragfähige Lösungsansätze für die Herausforderungen des Mittelstandes zu entwickeln.

Weitere Einzelheiten zur Initiative erfahren Sie unter www.unternehmerperspektiven.de.

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.unternehmerperspektiven.de

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